Aber es ist gerade Sommerpause (hatte ich das schon erwähnt?), da ist es OK, auch diesen Leuten mit konstruktiver Kritik unter die Arme zu greifen! Wie bekannt hält sich Caesar für einen Justiz- und Restaurant-Kritiker (interessante Kombination), neuerdings sogar für einen Fernsehstar! Seinen Blog hat er schon ein paar Jahre. seit kurzem betreibt er auch einen eigenen Youtube-Kanal, den ich gegebenenfalls weiter journalistisch begleiten möchte.
Seine Lebensgeschichte... Tut Euch am besten nur den zwanghaft-originell-sein wollenden Anfang und das selbst gezimmerte Intro an. Freunde des unfreiwilliger Humors kommen auf ihre Kosten
Langatmige Anekdoten über Justizirrtümer. Auch hier kann man sich am besten nur kurz den Anfang anschauen für das schnelle Fremdschäm-Gefühl. Bei [1:00:20] werde ich sogar erwähnt. Ein weiterer zufriedener Kunde ;-)
Jetzt hat ein Szene-Urgestein, welches diesmal unter dem Namen "bbp" erschien, mal einen sehr treffenden und humorvollen Kommentar zu Caesar geschrieben. Viel Spaß:
Caesar... ausgezeichnet!
Gastbeitrag von bbp
Ich mag seine Restaurant-Kritiken.
Zum Essen schreibt er zwar nie viel, die Aufzählung der Speisekarte muss genügen. Alles ist eh "ausgezeichnet". Nicht mal die branchenüblichen Phrasen wie "tolle Konsistenz", "mit Liebe gekocht" oder "genau auf den Punkt" finden bei ihm Verwendung. Kritik nie. Die Region ist überschaubar, man will sichs nicht verderben. Die Hoffnung, im Gegenzug für eine "ausgezeichnete" Kritik eingeladen zu werden, ist vielleicht auch noch lebendig.
Besonders mag ich die Beschreibungen wie "Um 19.30 Uhr ging ich von zu Hause los bis zur Bushaltestelle an der Königsallee und fuhr von dort aus um 19.56 Uhr mit dem Bus CE31 bis zur Wasserburg Kemnade, wo ich um ca. 20.13 Uhr eintraf." - Solche Zeilen liest man im "Feinschmecker" nicht, und das hat gute Gründe.
Auch sein Betteln, endlich wahrzunehmen, dass er dicht vor dem Durchbruch als Schauspieler steht, ist wundervoll - wie sollte man es auch sonst mitbekommen?
Das klingt nach einem vielbeschäftigten Komparsen für billige Schrott-Serien, die Teenagern ihre Lebenszeit klauen und als Ablenkung zwischen Werbeblöcken versendet werden.
Ich finde Caesar sehr lesenswert. Ein leeres Leben eines sich maßlos überschätzenden Zeitvertreibers, der irgendetwas sein will, was er nicht ist. Noch ist nicht klar, ob Schauspieler oder Volksaufklärer oder der Deal endlich klappt, sich bis ans Lebensende in der Region gratis vollzufressen für ein "ausgezeichnet" in einer Internet-Restaurant-Kritik, bei der man regelmäßig mehr über die Busfahrpläne der Region erfährt als übers Essen (was aber interessant ist). Und es ist, lieber Niederrheiner, absolut glaubwürdig!
Wahrscheinlich fährt der Lucullus mehrgleisig, bis eine dieser Karrieren durchschlägt. Da das nie passieren wird, wird wohl über die Jahre mehr und mehr dazu kommen. Immer mit neuen Misserfolgen von den alten Misserfolgen ablenken, immer in Bewegung aber nie irgendwo ankommen. Letztlich: auf den Tod warten. "Diversifizierung der eigenen Lebenspläne" nennt man das in gewissen Kreisen, und es wird nicht empfohlen.
...und kaum jemand schildert so ehrlich (wenn auch unbewusst) die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung, schildert, wie er - der kultivierte, gebildete Genießer, für den er sich hält, nicht immer als solcher erkannt wird:
Doch, doch - wenn Caesar dermaßen zur Höchstform aufläuft, finde ich das "ausgezeichnet"! Was wir alles durchs Inet gelernt haben: Narzissmus ist die neue Volkskrankheit.
Zum Essen schreibt er zwar nie viel, die Aufzählung der Speisekarte muss genügen. Alles ist eh "ausgezeichnet". Nicht mal die branchenüblichen Phrasen wie "tolle Konsistenz", "mit Liebe gekocht" oder "genau auf den Punkt" finden bei ihm Verwendung. Kritik nie. Die Region ist überschaubar, man will sichs nicht verderben. Die Hoffnung, im Gegenzug für eine "ausgezeichnete" Kritik eingeladen zu werden, ist vielleicht auch noch lebendig.
Besonders mag ich die Beschreibungen wie "Um 19.30 Uhr ging ich von zu Hause los bis zur Bushaltestelle an der Königsallee und fuhr von dort aus um 19.56 Uhr mit dem Bus CE31 bis zur Wasserburg Kemnade, wo ich um ca. 20.13 Uhr eintraf." - Solche Zeilen liest man im "Feinschmecker" nicht, und das hat gute Gründe.
Auch sein Betteln, endlich wahrzunehmen, dass er dicht vor dem Durchbruch als Schauspieler steht, ist wundervoll - wie sollte man es auch sonst mitbekommen?
"...hatte ich auch wieder einige Zusagen für Rollen für diverse TV-Sendungen in der nächsten Zeit, z.B. „Klinik am Südring“ und „Betty´s Diagnose“. Es läuft also. Die Folgen von „Köln 50667“ in denen ich mitwirke, werden übrigens auch gerade ausgestrahlt."
Das klingt nach einem vielbeschäftigten Komparsen für billige Schrott-Serien, die Teenagern ihre Lebenszeit klauen und als Ablenkung zwischen Werbeblöcken versendet werden.
Ich finde Caesar sehr lesenswert. Ein leeres Leben eines sich maßlos überschätzenden Zeitvertreibers, der irgendetwas sein will, was er nicht ist. Noch ist nicht klar, ob Schauspieler oder Volksaufklärer oder der Deal endlich klappt, sich bis ans Lebensende in der Region gratis vollzufressen für ein "ausgezeichnet" in einer Internet-Restaurant-Kritik, bei der man regelmäßig mehr über die Busfahrpläne der Region erfährt als übers Essen (was aber interessant ist). Und es ist, lieber Niederrheiner, absolut glaubwürdig!
Wahrscheinlich fährt der Lucullus mehrgleisig, bis eine dieser Karrieren durchschlägt. Da das nie passieren wird, wird wohl über die Jahre mehr und mehr dazu kommen. Immer mit neuen Misserfolgen von den alten Misserfolgen ablenken, immer in Bewegung aber nie irgendwo ankommen. Letztlich: auf den Tod warten. "Diversifizierung der eigenen Lebenspläne" nennt man das in gewissen Kreisen, und es wird nicht empfohlen.
...und kaum jemand schildert so ehrlich (wenn auch unbewusst) die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung, schildert, wie er - der kultivierte, gebildete Genießer, für den er sich hält, nicht immer als solcher erkannt wird:
"Ab 16.00 Uhr spielte dann die Musik durch einen DJ zum Tanzen auf. Ich hätte sehr gerne auch mal getanzt. Aber leider wurde mir das verwehrt, zum Teil sogar auf höchst unverschämte Weise. Es waren ohnehin sehr wenig jüngere Frauen bzw. Frauen in meinem Alter da, die ich fragen konnte. Diese habe ich dann nacheinander höflich gefragt, ob sie mit mir tanzen möchten. Als Antwort kam aber immer nur ein wenig freundliches und genervtes „Nein!“. Das Schlimmste aber war, dass - und das geschah mehrmals! - anstelle der von mir angesprochenen Frau irgendein Kerl antwortete und mir das Tanzen mit dieser Frau ganz pampig verweigerte. Zum Beispiel legte einer schützend den Arm um eine Frau, bevor diese mir antworten konnte, und brüllte: „Auf gar keinen Fall!“
Mir wurde klargemacht, ich solle sie nicht belästigen!
Was haben diese Kerle sich eigentlich gedacht? Was wurde mir unterstellt? Muss ich mir ein solch unverschämtes und asoziales Verhalten überhaupt gefallen lassen? Das hat den Genuss dieses Festes für mich jedenfalls sehr negativ beeinträchtigt"
Doch, doch - wenn Caesar dermaßen zur Höchstform aufläuft, finde ich das "ausgezeichnet"! Was wir alles durchs Inet gelernt haben: Narzissmus ist die neue Volkskrankheit.