Was hat das mit dem neuesten Video vom Alpenparlament "Wasser als Kraftstoff" zu tun? Auch hier gibt es ein grundlegendes Missverständnis und auch hier befindet sich der Interviewer KOMPLETT im falschen Film, tatsächlich wörtlich zu verstehen!
Zunächst zum Gast:
Der Techniker Peter Muss stellt eine Technologie für Verbrennungsmotoren vor, bei welcher dem Treibstoff zusätzlich 30-40% Wasser beigemischt wird. Damit sollen die Verbrennungs-Temperatur des Motors gesenkt und die Feinstäube gebunden werden. Bis dahin nichts sensationelles, das ist bekannte Technik. Unter dem Video steht auch ein Text vom Gast: "Wasser ist kein Kraftstoff. Das weiß jedes Kind."
Jedes Kind vielleicht, wir allerdings kommen jetzt zu Michael Vogt, dem Gastgeber:
Offensichtlich hat er eine ganz andere Erwartungshaltung, wie sie sich auch im Titel "Wasser als Kraftstoff" zeigt. Er denkt tatsächlich, der Motor würde zu 30-40% mit Wasser angetrieben. Der "Wassermotor" ist ja eine gepflegte Marotte der Esos. Und dies war mit Sicherheit der Grund dafür, warum der Techniker überhaupt eingeladen wurde. Die Ausgangssituation ist also ein fundamentales Missverständnis.
Zum Video:
Vogts Einleitung:
"Wasser als Kraftstoff - Es klingt zunächst einmal widersinnig oder wie etwas, was gar nicht funktionieren kann."
Das klingt nicht nur so...
Der Gast erklärt , dass eine gewisse Kraftstoffeinsparung möglich ist, daraufhin Vogt:
"Wobei wir den Kraftstoffverbrauch vorne verändern, indem ich ein Gemisch habe, wo ich ja basismäßig schon bis 40% Wasser beimische, dann ist ja auf der anderen Seite sowieso schon mal 60% nur noch der Anteil von..."
Vogt denkt tatsächlich, wenn man dem Kraftstoff 40% Wasser beimischt, würde man nur noch 60% Kraftstoff benötigen.
Der Gast korrigiert:
"Nicht ganz, ... es ist je nach Motorentyp notwendig, dass ich die Einspritzdüse vergrößere, weil, Wasser hat ja keinen Brennwert, keine Energie, wir benötigen den Kraftstoff als Träger fürs wasser, und wir geben dann statt 100% Kraftstoff 120%, 130% dem Motor hinzu, alles was über 100% ist, ist Wasser und dann kann ich bis 30% Wasser ohne Leistungsverlust einen Motor betreiben"
Der Gast stellt also klar: Natürlich brauche ich nach wie vor 100% Kraftstoff für eine bestimmte Motorleistung, und wenn ich 30% Wasser beimische, beträgt die Menge des Kraftstoff-Wasser-Gemisches 130% der Kraftstoffmenge, die man ohne Wasserbeimischung hätte, darum auch die größere Einspritzdüse.
Vogt:
"Das Geheimnis ist nicht nur die Beimischung, sondern die Art und Weise, wie das jetzt mit Verwirbelung...das Stichwort auf Ihrer Seite fällt da...auch hier kein Unbekannter: Viktor SCHAUBERGER, da kommen so die Basisideen her"
Wäre hier Bullshit-Bingo, könnte ich wieder ein Feld abhaken: Schauberger wird bei den Esos gerne in Bezug auf "Freie Energie" genannt, ebenso irgendwelche "Verwirbelungen". Der Gast stellt aber klar, dass er Erkenntnisse von Schauberger nur benutzt, um Wasser und Kraftstoff möglichst gut zu vermischen. Das hat nichts mit dem "Geheimnis" zu tun, nach dem Vogt sucht, der ja immer noch glaubt, der Motor könne zu 40% mit Wasser angetrieben werden.
Vogt:
"Was ist denn das, was mit dem Wasser ganz konkret in dem Motor passiert? Warum ist das Wasser etwas, was solche immensen...im PS-Bereich Schübe nach oben... Warum geht das mit Wasser?"
Der Gast erklärt, durch das Wasser würde die Motortemperatur gesenkt und dadurch könne der Zündzeitpunkt optimiert werden, wodurch bei gleichem Kraftstoffverbrauch die Leistung gering erhöht werden könne. [Anmerkung: Der große Leistungssprung, den Vogt meint, kann über die Abkühlung des Benzin-Luft Gemisches durch Verdampfen des Wassers erreicht werden. Gas zieht sich beim Abkühlen zusammen, es passt mehr Benzin-Luft-Gemisch in den Kolben (Prinzip Ladeluftkühler). Das ist aber kein Wunderwerk, für diese erhöhte Leistung wird ja auch entsprechend mehr Kraftstoff verbraucht.]
Vogt hats immer noch nicht geschnallt und fragt weiter:
Wer sich mal den Esowatch-Artikel zum Wasserauto ansieht, weiß, warum der Vogt jetzt auf Wasserstoff und Sauerstoff kommt: So stellen sich die Esos das vor: Mit dem Strom aus der Lichtmaschine wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, und dieses Brennbare sogenannte "Knallgas" wird dem Motor zur Verbrennung zugeführt. Bei jedem Umwandlungsschritt verliert man natürlich Energie. Ein totaler Humbug. Das ist ungefähr so, als wenn ich mit dem Strom aus dem Fahrraddynamo mein Fahrrad antreiben wollte."Die rein Physikalische Aufgabe, die das Wasser, d.h. die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff im H2O... spielt das eine Rolle?"
Der Gast versteht natürlich die Intention von Vogts Frage nicht, ihm ist ja die abwegige Theorie vom Wassermotor nicht bekannt und redet vom Vorteil der Stickoxidreduktion durch niedrigere Temperaturen.
Das waren nur die ersten 10min von einer Stunde, jedoch kommt Vogt - im Gegensatz zu seinem weiblichen Gegenstück im Loriot-Sketch - der Wahrheit nie auf die Spur. Aus Vogts Sicht bleibt es ein Wundermotor, der zu 40% nur mit Wasser betrieben werden kann und er versucht während des ganzen Interviews erfolglos herauszufinden, nach welchem Prinzip das funktioniert. Was war noch mal ein Realitätskonflikt?
Herr Vogt, ich weiß, Sie werden diesen Artikel lesen, früher oder später. Bitte hören Sie mir zu: Es gibt derzeit keine Freie-Energie-Maschinen, keinen Magnet- oder Wassermotor, da die Patente bisher geheim gehalten werden. Bitte schauen Sie sich folgendes Video dazu an und nehmen Sie mit Commander Jessie Marsson Kontakt auf.
Nachtrag:
Mittlerweile wurde dieser Beitrag als Quelle bei EsoWatch für den Artikel über Michael Vogt genannt. Der Fairness halber möchte ich klar stellen, dass ich im Gegensatz zu dem EsoWatch-Artikel nicht der Meinung bin, Herr Vogt hätte den Gast suggestiv zu Aussagen überreden wollen. Wie der Titel sagt, war er nur "im Falschen Film" und hat versucht, die Funktion des Motors zu ergründen. Ich hab meine Einwände EsoWatch mitgeteilt.
Inzwischen wurde der EsoWatch-Artikel auf meine Anregung hin entsprechend geändert.
Es gab weitere Diskussionen im Esowatch-Forum über den Esowatch Artikel. Ich gehe hier nicht auf alle Details ein. Mir wichtig ist die Hauptaussage meines Artikels, der im Esowatch-Beitrag folgendermaßen zusammengefasst wurde:
"Im Interview gelingt es Vogt mehrmals nicht zu verstehen, dass es Muss nicht darum geht, Wasser selbst als Treibstoff für Verbrennungsmotoren einzusetzen"
Im Folgenden dazu Zitate von Vogt:
"Wasser als Kraftstoff - Es klingt zunächst einmal widersinnig oder wie etwas, was gar nicht funktionieren kann. Trotzdem hat es eine lange Vorgeschichte und ist aktueller denn je"
Die klare Aussage des Titels noch mal wiederholt: "Wasser als Kraftstoff", sogar mit angeblich langer Vorgeschichte. Das 1. mal falsch verstanden.
"Das Stichwort 'Wasser als Kraftstoff' ist etwas, das in der tat alt ist, man kann eine solche Einspritzung ja schon ... 2.Weltkrieg ..."
Die 2. klare Nennung von Wasser als Kraftstoff. Wasser ist kein Kraftstoff. Vogt hat es immer noch nicht verstanden!
"Wobei wir den Kraftstoffverbrauch, oder Sie mit dem System, den Kraftstoff Kraftstoffverbrauch, ja ich sach jetzt mal vorne verändern, indem ich ein Gemisch habe, wo ich ja basismäßig schon, wenn ich 10 20, das geht ja bis 40% 30 40% ähm beimische, äh, dann ist ja auf der anderen Seite sowieso schonmal 60%, ähhhh nurnoch der Anteil von Wa von oder 70%"
Die Version von PaulPanter ist tatsächlich vollständiger als meine oben im Text. Aber bitte nicht vergessen: Ich habe einen satirischen Beitrag geschrieben, keinen wissenschaftlichen Aufsatz. Trotzdem wird der Sinn der Aussage nicht verfälscht. Ich argumentiere jetzt auf Basis der von meinem Kritiker abgesegneten Version:
Es geht um 2 Komponenten: Wasser und Kraftstoff. Vogt spricht davon, dass 10-40% Wasser beigemischt werden, und dann nur noch 60% der Anteil von etwas anderem sei. Der Satz wurde nicht beendet, da der Gast ihn an dieser Stelle korrigiert. Der andere Anteil kann aber nur Kraftstoff gewesen sein, um andere Komponenten geht es hier nicht.
Auch die Tatsache, dass der Gast ihn hier korrigieren muss, zeigt, dass Vogt sich hier irrt:
Der Gast, Herr Muss: "Nicht ganz, ... es ist je nach Motorentyp notwendig, dass ich die Einspritzdüse vergrößere, weil, Wasser hat ja keinen Brennwert, keine Energie, wir benötigen den Kraftstoff als Träger fürs Wasser, und wir geben dann statt 100% Kraftstoff 120%, 130% dem Motor hinzu, alles was über 100% ist, ist Wasser und dann kann ich bis 30% Wasser ohne Leistungsverlust einen Motor betreiben"
Somit irrt sich Vogt das 3. Mal innerhalb der ersten 10 Minuten
Ich habe mir (Gott weiß warum) das Alpenparlament-Video ganz angesehen.
Man kann tatsächlich nur an den oben genannten 3 Stellen sicher davon ausgehen, dass Vogt sich irrt. Die beiden ersten sind sehr am Anfang des Interviews, während der Begrüßung/Einführung. Es bleibt also nur eine Stelle "mitten" im Interview, an der Vogt eindeutig glaubt, dass Wasser als Brennstoff eingesetzt würde. Danach äußert er sich nicht mehr darüber, es ist also nicht sicher, ob er es dann verstanden hat oder nicht. Streng formal ist folgender Text im Wiki immer noch korrekt:
"Im Interview gelingt es Vogt mehrmals nicht zu verstehen, dass es Muss nicht darum geht, Wasser selbst als Treibstoff für Verbrennungsmotoren einzusetzen"
Aber wenn man fair sein will, muss man wohl schreiben:
"Im Interview geht Vogt zunächst falscher Weise davon aus, dass Wasser selbst als Treibstoff für Verbrennungsmotoren eingesetzt werden soll"