Im Folgenden die Abschiedsworte vom ehemaligen Betreiber der KKR-FAQ, Frank Schmidt:
Als ich im Jahr 2001 auf der Suche nach Wegen war, als Student von der GEZ befreit zu werden, war ich das erste Mal auf die Reichsbürger gestoßen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so lange mit dieser Thematik befasse. Mit der "KRR-FAQ" stellte ich eine Informationsseite ins Netz, auf der erstmals alles, was es über die Reichsideologen zu wissen gab, gesammelt und die "Argumente" detailliert auseinander genommen wurden. Sie war einige Jahre tatsächlich die erste Anlaufstelle, wenn man sich auf die Suche nach Informationen zu dem Thema begab.
Immer wieder gab es Drohungen, mehr oder weniger subtil, aus der Reichsbürgerszene. Aber es gab auch - wenn auch deutlich seltener - positives Feedback verschiedenster Art. Die "KRR-FAQ" fand sogar Eingang in einige wissenschaftliche Arbeiten; sogar Gerichte verwiesen auf sie oder den kurzen Artikel zum Thema bei IDGR. So kam meine Arbeit sogar zu einer Erwähnung in der NJW, etwas, das ich als normaler Jurist wohl nie schaffen werde. :-)
Ein Thema, dass mir allerdings all die Jahre große Sorgen bereitete, war das fehlende konsequente Durchgreifen unserer Behörden, der Justiz sowie der Verantwortlichen in der Politik.
Die Verantwortlichen ließen die Reichsbürger viel zu lange gewähren, machten sich aus ihrem Elfenbeinturm heraus lustig. Klar, es gab und gibt noch immer einige Reichsideologen, über die man einfach nur lachen möchte. Aber was ich, soweit ich mich erinnere, bereits recht früh immer wieder gesagt habe: Wer sich der Reichsideologie bedient, der zeigt, dass er den demokratisch verfassten Rechtsstaat ablehnt. Da gibt es kein Vertun.
Auf solche "Phänomene" hätte man viel früher, viel konsequenter mit den Mitteln, die uns der Rechtsstaat zur Verfügung stellt, reagieren müssen. Das wäre damals zwar bereits zeitraubend gewesen, aber die Anzahl der Fälle war noch immer überschaubar. Inzwischen ist es hierfür meines Erachtens zu spät.
Wer mir leid tut, sind die Sachbearbeiter in den Behörden, die Gerichtsvollzieher/innen, Polizistinnen und Polizisten, die Justizwachtmeister/innen usw., die sich jeden Tag in der ein oder anderen Form mit den Reichsbürgern befassen müssen, psychisch und physisch angegangen werden und sogar ihr Leben riskieren. Ich hatte im Laufe der Jahre mit einigen Kontakt und weiß, wie allein gelassen sich manche/r trotz diverser Handlungsleitfäden fühlt.
So wuchs mit den Jahren die Anzahl der Reichsregierungen und Reichsideologen, nachzulesen in so ziemlich jedem Verfassungsschutzbericht seit mindestens 10 Jahren.
Doch auch die "KRR-FAQ" bekam glücklicherweise etliche Mitstreiter, selbst wenn ich mich manchmal über ziemlich dreiste Kopierer ärgern musste.
Meine Studenten- und Referendarszeit ist nun schon ein paar Jahre her, das Berufsleben holte mich ein, ein eigenes Familienleben kam hinzu.
Kurz: es gab plötzlich andere und wichtigere Dinge in meinem Leben.
Zwar habe ich beruflich noch ab und an Berührungspunkte mit den Reichsbürgern, doch meine Freizeit fülle ich inzwischen sehr gut mit der Gesellschaft angenehmerer Personen aus.
Die "KRR-FAQ" blieb noch eine Weile als Informationsquelle bestehen. Doch ich konnte nicht mehr sagen, wie brauchbar die Informationen noch waren, insbesondere die im "Register" der FAQ, wie viel sich in den letzten drei, vier Jahren entwickelt hat, da ich die Szene nicht mehr aktiv verfolgte. Nach nunmehr 18 Jahren der Auseinandersetzung mit den Reichsbürgern habe ich mich vor einigen Monaten entschieden, die "KRR-FAQ" dicht zu machen.
Rückblickend war die Zeit sehr lehrreich, wobei ich nicht nur das meine, was ich für mein Studium, das Referendariat und den Beruf gelernt habe. Ich konnte zudem auch einige sehr gute private Bekanntschaften knüpfen.
Am Ende überwiegt bei mir allerdings der Frust. Sicher ist es falsch, bei so einer Sache eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen. Wenn ich aber überlege, wie viel Zeit, Mühe, Nerven und ja, auch Geld ich letztlich für die "KRR-FAQ" investiert habe und dann auf der anderen Seite sehe, wie wenig das alles am Ende bewirkt hat, kann ich verstehen, warum sich immer weniger Menschen für etwas engagieren wollen. Ich habe jedenfalls für mich beschlossen, dass ich es nicht mehr möchte.
Als alter Mann ist es jetzt an der Zeit, in Rente zu gehen. :-)
Vor denjenigen, die sich trotz aller widriger Umstände, Drohungen, fehlender Unterstützung usw. auch weiterhin der Information und Aufklärung über die verschiedensten Reichsideologen widmen, ihre Freizeit, ihr Geld und vieles andere opfern, habe ich weiterhin großen Respekt und möchte allen viel Erfolg wünschen.
Viele Grüße,
Frank Schmidt
Immer wieder gab es Drohungen, mehr oder weniger subtil, aus der Reichsbürgerszene. Aber es gab auch - wenn auch deutlich seltener - positives Feedback verschiedenster Art. Die "KRR-FAQ" fand sogar Eingang in einige wissenschaftliche Arbeiten; sogar Gerichte verwiesen auf sie oder den kurzen Artikel zum Thema bei IDGR. So kam meine Arbeit sogar zu einer Erwähnung in der NJW, etwas, das ich als normaler Jurist wohl nie schaffen werde. :-)
Ein Thema, dass mir allerdings all die Jahre große Sorgen bereitete, war das fehlende konsequente Durchgreifen unserer Behörden, der Justiz sowie der Verantwortlichen in der Politik.
Die Verantwortlichen ließen die Reichsbürger viel zu lange gewähren, machten sich aus ihrem Elfenbeinturm heraus lustig. Klar, es gab und gibt noch immer einige Reichsideologen, über die man einfach nur lachen möchte. Aber was ich, soweit ich mich erinnere, bereits recht früh immer wieder gesagt habe: Wer sich der Reichsideologie bedient, der zeigt, dass er den demokratisch verfassten Rechtsstaat ablehnt. Da gibt es kein Vertun.
Auf solche "Phänomene" hätte man viel früher, viel konsequenter mit den Mitteln, die uns der Rechtsstaat zur Verfügung stellt, reagieren müssen. Das wäre damals zwar bereits zeitraubend gewesen, aber die Anzahl der Fälle war noch immer überschaubar. Inzwischen ist es hierfür meines Erachtens zu spät.
Wer mir leid tut, sind die Sachbearbeiter in den Behörden, die Gerichtsvollzieher/innen, Polizistinnen und Polizisten, die Justizwachtmeister/innen usw., die sich jeden Tag in der ein oder anderen Form mit den Reichsbürgern befassen müssen, psychisch und physisch angegangen werden und sogar ihr Leben riskieren. Ich hatte im Laufe der Jahre mit einigen Kontakt und weiß, wie allein gelassen sich manche/r trotz diverser Handlungsleitfäden fühlt.
So wuchs mit den Jahren die Anzahl der Reichsregierungen und Reichsideologen, nachzulesen in so ziemlich jedem Verfassungsschutzbericht seit mindestens 10 Jahren.
Doch auch die "KRR-FAQ" bekam glücklicherweise etliche Mitstreiter, selbst wenn ich mich manchmal über ziemlich dreiste Kopierer ärgern musste.
Meine Studenten- und Referendarszeit ist nun schon ein paar Jahre her, das Berufsleben holte mich ein, ein eigenes Familienleben kam hinzu.
Kurz: es gab plötzlich andere und wichtigere Dinge in meinem Leben.
Zwar habe ich beruflich noch ab und an Berührungspunkte mit den Reichsbürgern, doch meine Freizeit fülle ich inzwischen sehr gut mit der Gesellschaft angenehmerer Personen aus.
Die "KRR-FAQ" blieb noch eine Weile als Informationsquelle bestehen. Doch ich konnte nicht mehr sagen, wie brauchbar die Informationen noch waren, insbesondere die im "Register" der FAQ, wie viel sich in den letzten drei, vier Jahren entwickelt hat, da ich die Szene nicht mehr aktiv verfolgte. Nach nunmehr 18 Jahren der Auseinandersetzung mit den Reichsbürgern habe ich mich vor einigen Monaten entschieden, die "KRR-FAQ" dicht zu machen.
Rückblickend war die Zeit sehr lehrreich, wobei ich nicht nur das meine, was ich für mein Studium, das Referendariat und den Beruf gelernt habe. Ich konnte zudem auch einige sehr gute private Bekanntschaften knüpfen.
Am Ende überwiegt bei mir allerdings der Frust. Sicher ist es falsch, bei so einer Sache eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen. Wenn ich aber überlege, wie viel Zeit, Mühe, Nerven und ja, auch Geld ich letztlich für die "KRR-FAQ" investiert habe und dann auf der anderen Seite sehe, wie wenig das alles am Ende bewirkt hat, kann ich verstehen, warum sich immer weniger Menschen für etwas engagieren wollen. Ich habe jedenfalls für mich beschlossen, dass ich es nicht mehr möchte.
Als alter Mann ist es jetzt an der Zeit, in Rente zu gehen. :-)
Vor denjenigen, die sich trotz aller widriger Umstände, Drohungen, fehlender Unterstützung usw. auch weiterhin der Information und Aufklärung über die verschiedensten Reichsideologen widmen, ihre Freizeit, ihr Geld und vieles andere opfern, habe ich weiterhin großen Respekt und möchte allen viel Erfolg wünschen.
Viele Grüße,
Frank Schmidt